2023 Mac Pro Teardown: Einmal Käsereibe, immer Käsereibe?
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2023 Mac Pro Teardown: Einmal Käsereibe, immer Käsereibe?

Und erst die Größe von diesem Chip.

Der Mac ist wieder da. Also, der Mac Pro. Nach einer vierjährigen Pause ist er nun wieder da, der ultra-modulare Mac Desktop, und er ist leistungsstärker als je zuvor, was allerdings auch einen heftigen Preis hat. Und nein, nein, wir reden nicht von den 8.300 €, die du für dieses Gerät hinblättern musst, sondern von den proprietären und nicht aufrüstbaren Teilen.

Im Video weiter unten siehst du die Käsereibe in Aktion – wenn dir das zu lang ist, lies weiter.

Normalerweise mag ich ja ein Kompliment-Sandwich ganz gerne, die Kritik als dünnes Scheibchen im Inneren liebevoll umgeben von Lob-Schichten. Aber manchmal ist es leider genau andersherum, viel herbe Kritik abgemildert durch ein bisschen Lob in der Mitte. Nun denn, los geht’s:

Ade, modulare RAM

Der 2019 Mac Pro war ziemlich geräumig, was Platz für viele Upgrades ließ. Der 2023 Mac Pro geht noch weiter. Mit integrierter Grafik und RAM ist das Innere geradezu ein Ödland. Zwar ist dadurch eine ultra-schnelle Verarbeitung mit dem M2 Ultra möglich, allerdings sind somit auch zukünftige Updates ausgeschlossen. Adieu, RAM-Stick-Austausch oder Erweiterung! Es bleibt bei der Konfiguration, die du beim Kauf des Gerätes gewählt hast.

Maximaler Minimalismus

Es ist schon phänomenal, wie wenig Kabel in dieser Maschine sind. Die Platinen sind modulare Flügel, die in das Logic Board gesteckt werden, denn Kabelgewirr ist einfach von gestern. Modulare I/O Platinen (allerdings mit nicht-modularen Anschlüssen), ein Plug-and-Play-Netzteil sowie Lüfter mit Federkontakten. Das alles ist nicht wirklich neu; was sich allerdings seit der 2019er Ausgabe geändert hat, ist der verbesserte Ausbau des Kühlkörpers sowie die Position der SSD.   

Der Kühlkörper ist ein echtes Biest und unterscheidet sich so sehr vom letzten Modell, dass man auch mit den offiziellen Apple Bedienungsanleitungen nicht weit kommt. Was aber nicht unbedingt eine schlechte Sache ist. Das 2019er Kühlrippen-Ungetüm erforderte einen megalangen Schraubendreher, um an die T15-Schrauben zu gelangen, mit denen es am Logic Board befestigt ist. Dieses Jahr ist der Vorgang viel reibungsloser, vorausgesetzt, man hat die richtige Dokumentation. Oder man bastelt, wie in meinem Fall, einfach so lange herum, bis es irgendwie klappt.

Die SSD ist nicht mehr versteckt, sondern sofort zugänglich. Auch weil man den Arbeitsspeicher nicht erweitern kann, haben die SSD-Steckplätze ein Upgrade erhalten. Aber das bringt uns leider zum letzten, enttäuschenden Punkt.

SSD – sehr, sehr deprimierend

Apple nutzt schon eine ganze Weile M.2 Blade-SSDs, aber trotz ihres Formfaktors, der einen Austausch eigentlich recht leicht macht, sind sie praktisch nie mit Ersatzteilen von Drittanbietern kompatibel. Unsere Einheit hat ein massiges Laufwerk und einen Extra-Slot, aber der ist im besten Fall nur ein überteuertes zukünftiges Upgrade, falls Apple denn je die Teile verkaufen wird, und im schlimmsten Fall bleibt es eine stete Erinnerung an etwas, das wir eh niemals haben können. 

Bei der Markteinführung des Mac Pro (erinnert ihr euch noch daran, dass die damals tatsächlich Anleitungen veröffentlicht hatten? Wahnsinn, oder?) und mit der schleppenden Einführung des Self-Service-Programms keimte bei uns eine zaghafte Hoffnung auf. Vielleicht setzt Apple tatsächlich auf Modularität und Updates, die vom Benutzer selbst durchgeführt werden können? Bislang scheint der Support allerdings teuer und sporadisch zu sein – bei manchen Geräten vergeht ein Jahr zwischen der Markteinführung und dem Teilesupport. 

Wir würden gerne von den Profis hören, für die dieser Pro angeblich gedacht ist. Ist die Konfiguration beim Kauf ausreichend? Ist die Investition das Risiko eines integrierten Speichers wert? Darauf hätten wir wirklich gerne eine Antwort. In der Zwischenzeit teste ich einfach mal, welcher Käse sich am besten auf meiner Käsereibe für schlappe 8.300 € reiben lässt. Ciao!

A woman holds a block of cheese up in front of a 2023 Mac Pro case, which is full of cheese.

Dieser Artikel wurde übersetzt von Annika Faelker.